Was ist eine Biosphäre? "UNESCO-Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen. Sie verwirklichen nachhaltige Entwicklung und erhalten Lebensräume. UNESCO-Biosphärenreservate werben für den Ausgleich der Interessen von Umweltschutz und Wirtschaft, für ein Zusammenleben von Mensch und Natur." (Deutsche UNESCO Kommission).
Biosphärenreservate sind in Kern-, Puffer- und Entwicklungszonen unterteilt. Die Kernzone ist ein strenges Schutzgebiet für die in ihr beheimateten Lebensräume und Landschaften und die dort lebenden Tiere und Pflanzen sowie die biologische Vielfalt. Die Pflegezone umgibt die Kernzone, hier sind ökologisch verträgliche Aktivitäten zugelassen. Die größte Fläche nimmt in den meisten Biosphärenreservaten die Entwicklungszone ein. Hier sind grundsätzlich alle Wirtschafts- und Nutzungsformen erlaubt. Die Entwicklungszone dient der Nachhaltigen Entwicklung. Im Vordergrund sollen hier eine ausgewogene, umweltverträgliche Regionalentwicklung stehen und die Stärkung des ländlichen Raumes. Mit Nachhaltigkeit ist hier also keineswegs nur der Umwelt- und Naturschutz gemeint, sondern ebenso die wirtschaftliche Zukunftssicherung, das Wohlergehen der Bevölkerung und die Förderung von Kultur und Identität.
Für Pellworm gilt: Kern- und Pufferzone sind mit dem die Insel umgebenden Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bereits vorhanden. Die Insel Pellworm kann sich daher dem Gebiet "Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen" als Entwicklungszone anschließen. Wenn von einer "Biosphäre Pellworm" gesprochen wird, ist daher immer Pellworm als "Biosphäre-Entwicklungszone" gemeint. Für eine Entwicklungszone gibt es keine Vorschriften oder gesetzliche Regelungen. Gemeinsame Entwicklungsziele aus allen Handlungsfeldern wie Landwirtschaft, Tourismus, Verkehr, Energie können miteinander bestimmt und durch Projekte in die Praxis umgesetzt werden.
Pellworm als Biosphäre-Entwicklungszone? Die internationale Anerkennung als Entwicklungszone des Biosphärenreservats durch die UNESCO soll die Besonderheit und Einmaligkeit Pellworms zertifizieren und birgt Chancen bezüglich der Förderung und Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Dabei kann es zum Beispiel um Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger sowie um erlebnis- und qualitätsorientierte Angebote für Gäste gehen. Die Entwicklungszone wird ausdrücklich als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung verstanden und ist nicht mit naturschutzrechtlichen Auflagen oder Einschränkungen verbunden. In dieser Zone soll nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt gefördert werden. Wichtig ist: eine Biosphäre ist ein öffentliches Gemeinschaftsprojekt unter Teilhabe des Einzelnen; es geht um eine gemeinsame Ausgestaltung von Zielen und die gemeinsame Umsetzung von Projekten unter Berücksichtigung einer ganzheitlichen Betrachtung aller wichtigen Handlungsfelder der Insel. Im Zuge aller bisherigen Diskussionen wurde entschieden, dass die Gemeinde die Leitgedanken einer Biosphäre unterstützt und eine Bewerbung als Biosphäre-Entwicklungszone bei der UNESCO vorbereiten möchte.
Wie geht es weiter? Ein Rahmenkonzept für Pellworm: Um die Bevölkerung für die vielzähligen Möglichkeiten und Ziele einer „Biosphäre Pellworm“ zu gewinnen und einzubinden, soll ein Rahmenkonzept mit Leitbildern und Handlungsfeldern erarbeitet werden, über das sich ein gemeinsamer Weg aufzeigen und verfolgen lässt. Das Rahmenkonzept soll festhalten, was sich die Bürgerinnen und Bürger unter einer Biosphäre Pellworm vorstellen und wünschen. Die Gemeinde Pellworm beabsichtigt, das Rahmenkonzept durch ein Planungsbüro begleiten zu lassen. Für die Erarbeitung ist ein Zeitrahmen von 10 Monaten vorgesehen. Die Entwicklung des Rahmenkonzeptes wird - genau wie die Biosphäre an sich - als Gemeinschaftsprojekt mit hoher Bürgerbeteiligung verstanden; alle Veranstaltungen werden öffentlich sein.
Folgende Inhalte werden für das Rahmenkonzept vorgeschlagen:
Das abgestimmte Konzept kann dann zum einen als Grundlage für die Anmeldung bei der UNESCO genutzt werden, soll aber zum anderen auch die weitere Arbeit vor Ort abbilden, öffentliche Transparenz schaffen und konkrete Handlungsvorschläge sowie Projektideen von und für Bürgerinnen und Bürger enthalten. Erst nach dem Rahmenkonzept wird über eine Bewerbung bei der UNESCO als Biosphäre Entwicklungszone endgültig entschieden.
Wann geht es los: Die Nationalparkverwaltung in Tönning unterstützte die Gemeinde Pellworm bei der Sicherstellung der Finanzierung des Projekts "Rahmenkonzept". Zu diesem Zwecke wurde beim Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig-Holstein ein Förderantrag eingereicht. Inzwischen ist die Stelle einer entsprechenden Projektleitung gefördert, ausgeschrieben und besetzt worden. Seit Anfang Februar 2019 zeichnet Silke Wissel für die Mission "Erweiterung des Biosphärenreservats um die Insel Pellworm" verantwortlich. Die konkrete Aufstellung und ein Herantreten an die Möglichkeiten einer Umsetzung können beginnen.
Weitere Informationen:
Informationsveranstaltung zur
"Biosphäre Pellworm" am 16.05.2019
Präsentation
Bürgerversammlung
Was heißt eigentlich Biosphäre?
Präsentation Bürgerversammlung
Biosphärenreservate in Deutschland
Was sind Kriterien für die Anerkennung?
Kriterien für die Anerkennung und Überprüfung von Biosphärenreservaten der UNESCO in Deutschland
Was bedeutet Biosphäre für uns?
Ein Rahmenkonzept für Pellworm:
Wie machen`s andere?
Beispiel Rahmenkonzept Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Projektleiterin Biosphäre auf Pellworm:
Silke Wissel
Telefon 04861.61681
Ansprechpartner Gemeinde Pellworm:
Marc Lucht
Vorsitz des Ausschusses für Umwelt-, Agrar- und Küstenschutz
Telefon 04844.602
marc.lucht@gemeinde-pellworm.de
&
Projektmanagement Gemeinde Pellworm
Telefon 04844.189- 29 oder 30
projektmanagement@pellworm.de
Ansprechpartnerin Nationalparkverwaltung:
Kirsten Boley-Fleet
Telefon 04861.61620
kirsten.boley-fleet@lkn.landsh.de
Ansprechpartnerin Biosphäre Halligen:
Sabine Müller
Telefon 04841.7707570
Mitmachen und informieren:
Sie möchten das Rahmenkonzept mitgestalten? Sie möchten Interessenvertreter für AG´s vorschlagen? Sie haben Projektideen? Kontaktieren Sie gerne die Projektleiterin Silke Wissel oder das Projektmanagement bei der Gemeinde.